Italien-Sizilien

Nach 1 Woche motoren wir am 27.07. im Morgendunst aus dem Hafen von Roccella die calabrische Küste entlang, vollgebunkert mit Wasser und frisch gewaschener Wäsche. Helmuts Fuß ist auch wieder gut abgeheilt. Es ist unglaublich, wie spiegelglatt das Meer sein kann, „Ententeich“ eben. Wind haben wir jetzt natürlich auch keinen. Wir freuen uns auf Sizilien und lesen im Reiseführer: Für nur sieben Tage ihrer Zeit schenken wir ihnen 4000 Jahre Geschichte. Pünktlich um 14.00 Uhr haben wir wieder für einen neuen Monat Internet mit der italienischen Vodafone Karte (30 Std. für 20 €). Helmut kann sich so das Internet ganz langsam abgewöhnen.

 

Roccella in der Morgensonne

 

 

 

Taormina in der Abendsonne

Die Bucht von Taormina

Im letzten Sonnenlicht fällt der Anker vor der traumhaften Kulisse  der Bucht von Taormina, das sich hoch über uns in die Felsen schmiegt. Das Leben ist herrlich.

 

Mit dem Bus geht es am nächsten Morgen nach Taormina. Vom griechischen Theater haben wir einen herrlichen Blick über die Bucht mit Giardini Naxos, der ersten griechischen Kolonie in Sizilien, und den alles überragenden Ätna  im Hintergrund. Mit dem Mietwagen fahren wir kreuz und quer übers Land und lassen uns 3 Wochen Zeit für Sizilien.

Neues Leben sprießt aus verbrannter Erde

Wir kommen ins schwärmen, wunderschön das Naturschutzgebiet  Ätna. Beeindruckend, was die Naturgewalten im Laufe der Jahrhunderte verändern können und wie sich die Natur immer wieder selbst regeneriert und begrünt.

Blick auf die „Straße der Verwüstung“. Der letzte Ausbruch vom Herbst 2002 ließ die flüssige Lava bis in die Täler fließen. Aber die Natur wird auch damit fertig.

 

Der Besuch der führenden Weltfirma für Klappfahrräder Di Blasi wird zu einem unglaubliches Erlebnis. Allein schon die Anfahrtsbeschreibung übers Handy hört sich abenteuerlich an und so ist es dann auch. Wir glauben, wir kommen ans Ende der Welt. Im einsamen Bergland von Sizilien in der Nähe von Francofonte werden in guter handwerklicher Hand-Arbeit diese Fahrräder  in 2 Hallen  produziert. Diese Firma hat uns an die Weltfirma Fischer erinnert, die auch in einer  Garage ihre Anfänge genommen hat. Signore Carmelo Di Blasi, einer der beiden Inhaber hat uns persönlich beraten und 2 silberne Edelstahlklappräder haben dann ein Plätzchen auf unserem Schiff gefunden. Der Seniorchef mit 92 Jahren fährt mit einem batteriebetriebenen  Dreirad-Fahrrad“, auch ein Produkt der Firma, munter auf dem Firmengelände herum.

Der Firmenchef bei der Übergabe der speziell angepassten Klappräder

 

Wie soll ich’s sagen „Sizilien ist schon eine Reise wert“; 2000 km Küste, die so unterschiedlich ist, dass man den Eindruck hat, sie gehörte verschiedenen Kontinenten an, Weinbaugebiete im Westen um Marsala, Bergland und Naturschutzgebiete im Norden der Insel, Kirchen und Paläste in Siracusa, Cefalu und Monreale. Wir bestaunen im Dom von Monreale, 8 km von Palermo entfernt, die überwältigende goldene Pracht der sich auf 6000 qm erstreckenden Mosaike. Sie sind ein unvergleichliches Meisterwerk, das aus der einzigartigen Symbiose byzantinischer und arabisch-sizilianischer Handwerkskunst entstanden ist. In den Einlegearbeiten wird die Geschichte vom Triumph des Christentums von der Schöpfungsgeschichte und allem was ihr folgte wiedergegeben. Die lärmende Millionenstadt Palermo, mit den engen schmutzigen Straßen und Märkten ist nach Aussage unseres Autovermieters im August richtig ruhig, da alle in den Ferien sind. Uns hat der Verkehr auch so gereicht.

Unvergesslich die Märkte und Obst- und Gemüsewagen. Helmut ist bei dem Überangebot an Obst zu äußerst günstigen Preisen,(egal welche Sorte das Kilo zu 1€ oder 50 Cent) zum Obstmonster geworden. In Vulcano, eine der liparischen Inseln, füllen wir unseren Vorrat an Kapern für die nächsten Jahre auf. 

 

Der Käse aus Sizilien ist sehr lecker

Käseeinkauf in Palermo auf dem Markt

 

Dieser Dom ist einmalig

 

 

Klostergarten des Benediktinerklosters

Monreale

Der Dom von Monreale

 

Die starke Westwindlage schwächt sich ab, sodass wir uns von Termini Imerese auf den Weg nach San Vito lo Capo (Nordwestspitze von Sizilien) machen. Auf Höhe von Capo Raisi, Nähe Palermo, frischt der Wind stark auf und erreicht durch den Kapeffekt 7 Bf und baut eine steile Welle auf. An „Gegenanmotoren“ ist nicht zu denken und so drehen wir um. Ohne Segel haben wir leider zu wenig Fahrt im Schiff. Die erste hohe Welle legt uns auf die Seite und die zweite Welle (ca. 3 m hoch) bricht von schräg achtern über uns zusammen und marschiert durch bis in den Salon und geradewegs auf den Kartentisch. Der hier arbeitende Navigations-Notebook wird mit Salzwasser überschüttet, auch der Mini-PC, der im Kartentisch stand und das Datenhandy bekommen eine kräftige Salzwasserdusche ab. Wir mussten befürchten, dass alle Bilder von Italien, die auf der Festplatte des Laptops gespeichert waren, unwiederbringlich verloren sind. Auf diesen Schock hin ankern wir in der Bucht östlich des Kaps und spülen erst mal Teppichboden, Polster, Sitzkissen, Bücher und PCs mit Süßwasser durch. Der Laptop ist für immer von uns gegangen. Helmut übergibt ihn dem Meer mit den ergreifenden Worten: „Du hast ihn kaputt gemacht! Jetzt seh’ auch zu, dass du ihn wieder repariert bekommst.“

 

In einem Internet - Point in San Vito lo Capo haben wir uns dann einen neuen Laptop in Deutschland bestellt und nach Sardinien Marina Villasimius mit DHL senden lassen. Das hat von der Bestellung/Bezahlung bis zur Auslieferung 7 Tage gedauert und hat diesmal ganz hervorragend geklappt. Die Festplatte vom Laptop war zum Glück auch noch lesbar und wie man sieht, haben wir alle Bilder von Sizilien wieder. Es wäre schon ein herber Verlust gewesen, denn wir haben uns für Sizilien 3 Wochen Zeit genommen.

 

Für Sardinien bleibt uns entgegen unseren Plänen nur noch wenig Zeit, da wir uns nach den Windverhältnissen richten müssen und immer wieder ungewollte Liegezeiten wegen Starkwind einplanen müssen. In Villasimius, an der Südostspitze von Sardinen, lagen wir 4 Tage in der Marina fest, da starker Nordwestwind mit bis zu 4 Meter Welle angesagt war und unser Kurs nach Westen so nicht möglich war. Der Süden von Sardinien mit den Sandstränden, türkisblauem Wasser, den Sandsteinfelsen und steilen Küsten ist traumhaft schön und vom Tourismus nicht so überlaufen. Da gibt es noch ruhige Sandbuchten, ein herrliches Fleckchen Erde, was man auch mit dem Fahrrad entdecken kann.

 

 

 

türkisfarbenes Wasser und weißer Sandstrand auf Sardinien

Das neue Notebook ist eingetroffen und wird neu konfiguriert

Hier ist nichts mehr zu retten

Küste von Südsardinienen